Giuseppe Saragat

italienischer Politiker; Sozialistische Partei (PSI); Staatspräsident Italiens 1965-1971 (gewählt am 29. Dez. 1964); musste während der deutschen Besetzung vor der Gestapo fliehen; 1946 Präs. der Nationalversammlung; versch. Ministerämter

* 19. September 1898 Turin

† 11. Juni 1988 Rom

Wirken

Giuseppe Saragat war gebürtiger Turiner und Sohn eines Rechtsanwalts. Sein Vater, aus Sardinien stammend, hatte spanische Vorfahren. S. besuchte die Technische Hochschule und studierte anschließend Wirtschafts- und Handelswissenschaften in Turin. 1920 promovierte er zum Dr.rer.oec. Anschließend war er von 1920-1926 im Bankfach tätig.

1922 hat sich S. der Sozialistischen Partei angeschlossen. Zwei Jahre später, kurz nach der Ermordung des sozialistischen Abgeordneten Giacomo Matteotti durch Faschisten, kam er nach Rom als Delegierter zum Nationalkongreß der Vereinigten Sozialistischen Partei. 1925 wurde er Mitglied der Parteiexekutive. Nachdem Mussolini die Oppositionsparteien 1926 verboten hatte, ging S., der damals bei einer Handelsbank in Mailand arbeitete, mit anderen Antifaschisten ins Exil. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Schweiz kam er nach Wien, wo er in einer Bank arbeitete und in der österreichischen sozialistischen Bewegung aktiv tätig gewesen ist. Er arbeitete damals eng mit Otto Bauer und Karl Kautsky zusammen. 1935 ging S. nach Paris, arbeitete wieder im Bankfach und organisierte mit Filippo Turati, Claudio Treves und Giuseppe Modigliani antifaschistische Gruppen. ...